Die Suche nach dem Gold

Die Suche nach dem Gold

Sonntag, 20. Mai 2007

Könige des Freudentaumels

Die Fotos lagern auf der Festplatte. Aber Fotos können den Wahnsinn dieses Erlebnisses nicht transportieren. Deswegen sind auch ein paar Videos dabei. Videos, die ich mir noch oft anschauen werde. Und dann werde ich wieder mittendrin sein. Mittendrin in dieser Menschenmenge, mittendrin unter den 70.000 auf dem Schlossplatz, mittendrin unter den 250.000 in der ganzen Stadt, mittendrin unter berauschten Patrioten, deren Glitzern in den Augen das Resultat von Freudentränen und purem Stolz sind. Weil diese Bilder, die in die Nation hinausgeschossen wurden, einfach nur ein wunderbares Bild von dieser Stadt und seinen Menschen transportieren können. Zwölf Stunden habe ich ausgeharrt, die Achterbahnfahrt der Gefühle während des Spiels nie realisiert, es nicht greifen, nicht begreifen können, was da passiert. Habe, als alles klar und doch nicht fassbar war, R. empfangen, der sich seinen verbotenen Weg auf den Platz geebnet hatte, durch den Absperrzaun durch, an der Security vorbei. Habe M. bedauert, weil er am selben Vorhaben scheiterte und von einem starken Gorilla wieder auf die andere Seite des Zauns getragen wurde. Habe auf die Mannschaft gewartet, Fanta 4 zugehört, die Schmerzen meiner Füße ignoriert. Habe wie ein erfreuter Schneekönig mitgejault, als zehntausende unter dem Kommando des bayerischen Anti-Sängers Markus Babbel dieses wunderbare Lied vergewaltigten, You never walk alone. Habe kopfschüttelnd auf der Freitreppe sitzend neue Kraft geschöpft, während WM-Erinnerung angesichts überwältigender Emotionen um einen herum wie graue Farbtöne verblassten.

Und allerspätestens während ich heute, am Tag danach, die sonnenüberströmte A81 gen Norden ins fränkische Exil entlangbretterte und die ewige Queen-Hymne von Gewinnern für Gewinner mit einem fetten Grinsen (seligem Lächeln?) im Gesicht über die Lautsprecher ertönen ließ, da war klar: das waren Momente für die Ewigkeit.

Deutscher Meister: VfB

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