Die Suche nach dem Gold

Die Suche nach dem Gold

Sonntag, 13. Mai 2007

Das häßliche Gesicht der Großstadt

"Ach, irgendwie wäre es doch schön, mal wieder in einer kleineren süddeutschen Stadt zu wohnen", verriet mir L., als wir uns zum ersten Mal nach fünf Jahren in Berlin-Kreuzberg trafen. L. lebt seit sechs Jahren dort und in letzter Zeit habe sie den Berlin-Blues. Ich kann sie verstehen. Nicht etwa, weil ich die Hauptstadt einschüchternd fand, als ich vor rund einem Jahr zum ersten Mal mit einem Mietwagen über den Potsdamer Platz gefahren bin. Sondern weil diese Stadt einem wie keine andere vor Augen führt, wie zweigeteilt die deutsche Gesellschaft ist. Penner, Junkies, Alkoholiker - wer in Berlin U-Bahn fährt, dem müssen die euphorischen Aufschwunglobhudeleien deutscher Politiker wie blanker Hohn vorkommen. Man kann die Augen nicht davor verschließen, wie die Menschen in der Erniedrigung der eigenen Armut langsam verenden. In die Wut, die auf die Erkenntnis folgt, mischt sich traurige Hilflosigkeit. Und Scham.

Ich bin froh, wieder in Würzburg zu sein.

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