Die Suche nach dem Gold

Die Suche nach dem Gold

Donnerstag, 26. November 2009

Das Experiment im Kopf

Der Druckkostenbeteiligungsverlag hat sich noch einmal gemeldet. Mit einer schlechten Nachricht. Überspitzt formuliert heißt es in der Mail, weil ich so uneinsichtig sei und mich weigere, nachträglich Dialoge in mein Buch einzubauen (was den Roman komplett entstellen würde), wolle man von einer Veröffentlichung nun doch absehen. Meine Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Vorgestern nun, es war eine dieser Nächte, in denen ich mich hilflos unter einer zerwühlten Bettdecke hin- und herwälzte, kam mir eine Idee: ich werde den Vorsätzlich Handelnden online veröffentlichen. Kostenlos. Ab dem 1. Januar. Nach und nach. Alle paar Tage ein Kapitel. In der Nacht, in der ich anschließend nicht mehr schlief, überlegte ich mir erste Schritte. Eine Strategie musste her. Wo soll ich veröffentlichen? Wie genau? Wie kann ich Werbung machen? Die Euphorie brachte weitere Ideen hervor. Doch ausarbeiten kann ich sie nicht. Noch nicht. Denn die Tatsache, dass ich stets und überall über Ablenkungen stolpere, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der 4. Dezember ein wichtiges Datum ist: der Tag der (ersten) Abschlussklausur. Die Zukunft beginnt am Tag vor Nikolaus.

Mittwoch, 11. November 2009

Die Grenzen der Öffentlichkeit

Ich bin aufgewühlt. Ein Fußballer ist gestorben. Selbstmord. Robert Enke war sein Name. Und nun? Der Mensch will Erklärungen. Für alles. Und wie geht man als Journalist mit so etwas um? Ich bin froh, erleichtert, nicht in der Situation gewesen zu sein, über die Chronistenpflicht nachdenken zu müssen und wie weit sie geht. Was muss, was soll, was darf man über eine solche Sache schreiben? Ich wäre hilflos gewesen. Dirk Gieselmann von den 11 Freunden hat das für sein Ausnahmemagazin gut gelöst. Den Luxus leisten kann sich nicht jedes Medium. Gerade diskutierte ich mit Kollegin I., selbst fassungslos, darüber. Wo fängt das Private an? Wo muss man die Trauer sich selbst überlassen? Zur Normalität übergehen, würden das Zyniker nennen. Es gibt einen Abschiedsbrief. "Über den Inhalt wurde nichts bekannt", hat man zunächst überall gelesen. Es sollte so bleiben. Ich befürchte, es wird nicht so bleiben.

Donnerstag, 5. November 2009

Von guten und schlechten Nachrichten

Alte Geschichte: ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche soll ich zuerst erzählen? Die gute? Na gut: ein Verlag hat Interesse an der Veröffentlichung des Vorsätzlich Handelnden angemeldet. Aber halt! Nicht gratulieren. Erst weiterlesen. Erst die schlechte Nachricht vernehmen: es ist einer der Vorlage, die eine Druckkostenbeteiligung vorlangen. Ich hatte ihn nur interessehalber angemailt, um die in der Branche (jener der erfolglosen Schriftsteller) weit verbreitete Ansicht zu verifizieren, dass Verlage wie dieser jedes Skript veröffentlichen, wenn es nur einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss hat. Nun wäre es unfair zu sagen, der Verlag hätte sich mit meinem Manuskript gar nicht richtig beschäftigt. Die ausführliche Mail, die sie mir geschrieben haben, deutet darauf hin, dass sie das sehr wohl gemacht haben - auch wenn sie offenbar mein Ende (und damit eine zentrale Aussage) nicht verstanden haben. T., meine Informantin in der Branche (jener der nichtdruckkostenpauschaleverlangenden Verlage) hat mir dringend geraten, die Finger davon zu lassen. Aber mein Interessedurst ist noch nicht gestillt. Ich habe zurückgeschrieben - und mich vorsichtig danach erkundigt, was mich eine Zusammenarbeit denn kosten würde. Fortsetzung folgt, beizeiten.

Nun kümmere ich mich aber erst einmal um eine andere Veröffentlichung. Titel: Zweckentfremdete Partizipation - Instrumentalisierung von Volksabstimmungen zu Fragen der Europäischen Union am Beispiel der Länder Frankreich, Irland, Dänemark und Schweiz (in der Kürze liegt die Würze). Auflage: fünf. Die Kritiker warten schon.