Die Suche nach dem Gold

Die Suche nach dem Gold

Sonntag, 30. August 2009

Bewerbungssatt

Die Absage vom Suhrkamp-Verlag, dessen Lektoriat um Verständnis bittet, dass sie nur sehr wenige neue Autorin in ihren Verlag aufnehmen (und ich nicht dazu gehören werde) brachte erst mit einiger Verzögerung den entsprechenden Effekt. D. war in den vergangenen Tagen sehr bemüht, mir Gelassenheit einzutrichtern, in jeder Lebenslage. Allein, mir fehlt die Energie, mich zu ändern. Der Wunsch, etwas von Bedeutung zu schaffen, ist unheimlich stark. Wie ein zorniges Kind, dessen Wunsch nicht erfüllt wurde, schlummern in mir Ansprüche, von denen ich selbst weiß, dass ich sie besser ablege, will ich nicht an ihnen verzweifeln. Gestern, nach einem entspannenden Tag in einem fränkischen Thermalbad, glaubte ich schon, die Gelassenheit zu fassen zu bekommen. Doch sie muss mir über Nacht entwischt sein. Nun sitze ich wieder hier und suche nach Verlagen, denen ich mein Exposé und meine Leseprobe noch anbieten könnte. Dabei benötigt mein Hoffnungsakku längst neuen Strom. Er lag zu lange in der Realismussonne. Elf Optionen sind noch offen, fünf aus der ersten und sechs aus der zweiten Bewerbungsrunde. Realistisch gesehen werden sich die Verlage aus der ersten Runde nicht mehr melden, nach drei Monaten Bedenkzeit. Absagen zu verschicken ist ein Luxus, den sich nicht jeder Verlag leistet. Und da die Ungeduld mein Leben diktiert, habe ich beschlossen, nur noch zwei weitere Verlage anzuschreiben. Beide geben Sportbücher heraus, und zwar eigentlich keine Romane. Trotzdem: vielleicht habe ich bei Ihnen mehr Glück. Und dann werde ich versuchen, nach vorne zu blicken. Neue Romanideen schweben bereits durch meinen Kopf. Und gestern, als ich das ebenso wundervolle wie tragische letzte Werk von André Gorz (Brief an D. - womit selbstverständlich jemand anderes als oben gemeint ist) gelesen habe, da fand ich es nicht nur schmerzhaft wahr, was er über das Leben in Etappen schrieb, sondern auch das, was er über das Schreiben schrieb:

"Nicht was er schreibt, ist das vorrangige Ziel des Schriftstellers. Sein vorrangiges Bedürfnis ist das Schreiben. Schreiben heißt, sich von der Welt und von sich selbst zu absentieren, um möglicherweise daraus den Stoff für literarische Bearbeitungen zu machen (...) Ich schrieb, um die Angst zu bannen. Irgend etwas. Ich war ein Schreiber."

Dienstag, 25. August 2009

Wenn Ungeduld die Hoffnung frisst. . .

Der deutsche Taschenbuch-Verlag (dtv) führt in seiner Standard-Mail "verlagstechnische Gründe" auf, Rowohlt und S.Fischer bedauern, dass mein Manuskript nicht in ihr Verlagsprogramm passt und dass es so lange gedauert hat, dies festzustellen. Die Absagen vier bis sechs haben mich ernüchtert. Zwölf Optionen sind noch offen, je sechs aus beiden Bewerbungsrunden. Doch die Ungeduld in Zeiten, in denen sowieso nicht viel nach Plan läuft, hat meine Hoffnung gestohlen und ist damit an einen unbestimmten Ort gefahren. Und es ist kein Trost, dass zwei meiner drei Lektoren mir bescheinigen, etwas Gutes zustande gebracht zu haben. Kollege H. war angetan, Kollege und Chef M. angetan und überrascht. Nur Mentor D., der den Vorsätzlich Handelnden quergelesen hat, war nicht begeistert. Er hält mich für keinen guten Prosa-Schreiber. Ein guter Journalist ja, ein Faktenjongleur, doch kein Schriftsteller. Und dann kommen im Nebenberuflichen wie im Privaten plötzlich viele Dinge zusammen: all das, was da in den vergangenen Tagen und Wochen passiert, lassen mich in dem quälenden Gefühl zurück, dass ich wie mein Buch bin: ich passe nirgendwo so richtig rein.

Sonntag, 2. August 2009

Die Gute-Laune-Absage

Der Klett/Cotta-Verlag hat sich gemeldet - mit einer Entschuldigung, weil ich zwei Monate warten musste und "mit freundlichen Grüßen aus Ihrer alten Heimat". (Den Hinweis, dass ich mich als gebürtiger Stuttgarter dem Verlag sehr verbunden fühle, empfand ich als passend fürs Anschreiben.) Briefe von Verlagen in meinem Briefkasten sind für mich immer ein klares Zeichen für eine Absage. Das hat sich nun zum dritten Mal bestätigt (nach Hanser und CH Beck) Wenn ein Verlag an dem Manuskript interessiert wäre, würde sich der/die Lektor/in schon telefonisch melden. Doch diese Absage haute mich dann doch um. "Mit großem Interesse" habe man mein Exposé gelesen und sich erst nach langem Übberlegen dazu entschieden, es nicht zu veröffentlichen, weil es momentan "keine Kongruenz zwischen Verlagsprogramm und Thema" gibt. Aber ich solle mich nicht entmutigen lassen. Nun ist genau das Gegenteil eingetreten. Die Absage hat mir Mut gemacht.

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