Die Suche nach dem Gold

Die Suche nach dem Gold

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Das Ende der Harmonie

Der Weihnachtsfriede ist zerstört. Josephine tritt nach mir und faucht mich an. Jetzt liegt sie unterm Sofa und schmollt. Katzen haben auch kein Feingefühl. . .

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Von Ursachen und wichtigeren Dingen

Ich weiß nicht, ob es die Aufregung oder die Kälte ist, aber ich zittere gerade unentwegt. Spätestens durch das Verschicken der Pressemitteilungen an verschiedene Medien ist es offensichtlich. Das Projekt von buchbensch hat begonnen. Näheres hier.

Samstag, 5. Dezember 2009

Der Abschied von der Illusion des Sinns

Die Nacht in Folge des Tages, an dem man in der Magisterprüfung im Hauptfach Politikwissenschaften 19 Seiten über das Republikkonzept von Immanuel Kant, seine Konzeption des Ewigen Friedens und die Rolle des Rechts auf dem Weg zu dessen Verwirklichung geschrieben hat, muss gefeiert werden. Begossen. Dachte ich. Aber da D. aus Gründen, die das Leben manchmal so mit sich bringen, nicht in Feierlaune war und ich mich vor dem Moment in der Disco fürchtete, in dem ich mich wieder wie ein unbeteiligter Zuschauer vor einer Leinwand des Grauens fühlte, geboten zur Planänderung. Das Alternativprogramm: ein Plausch in der Kellerkneipe und zuvor: Corso-Kino Würzburg, zur Erweisung der vermeintlich letzten Ehre. Noch einmal in den kleinen Wohlfühlpalast, der Ende Dezember aufgibt, weil der Umsatz den Untergang vorhersagt. Noch einmal das beseelende Geräusch eines echten Projektors hören, dieses Summen, Rattern, Rauschen. Und dann dieser Film, der mit seinem typischen Vorspann, mit seiner tollen Musik, ja auch mit seinem Inhalt perfekter kaum sein könnte für einen Tag wie diesen, für einen Anlass wie diesen.


Woody Allen ist zurück in New York. Da kommen nostaligische Gefühle auf. Sein Neuester Whatever works weist zwar erstaunlich viele Gags auf, die einfach nicht zünden wollen. Doch dann ist da diese Geschichte und dieser Protagonist. Boris Yellnikoff (Larry David), verhinderter Physik-Nobelpreisträger, Hypochonder, Nihilist, elitärer Snob, Egozentriker, gescheiterter Selbstmörder - und doch liebenswert genug, um seine persönliche Eliza Doolittle zu heiraten. Das Südstaatendummchen Melodie (Evan Rachel Wood) verknallt sich in den Kauz, so absurd das auch klingen mag. Sie wächst an seiner Seite und wächst letztlich über ihn hinaus.

Die Konsequenz, mit der ein desillusionierter Woody Allen (oder hatte er nie Illusionen?) hier seinen Standpunkt vertritt, überragt jene früherer Filme um ein Weites. "Das ist kein Wohlfühlfilm", sagt Boris gleich zu Beginn. Er starrt dabei direkt ins Gesicht des Kinogängers, grinsend. Die Warnung will gehört sein. Das Dasein ist sinnlos. Das Leben eine pure Anhäufung von Zufällen. Liebe auch keine Lösung. Religion schon gar nicht. Die Bigotterie und Doppelmoral Amerikas bekommt von Allen einen gezielten Faustschlag mitten auf die Nase. Was aber ist das Leben ohne Haltepunkte? "Ich sterbe", quäkt Boris einige Minuten nach seinem Eingangsmonolog völlig entsetzt. Seine mitfühlende Ehefrau (die erste) will einen Arzt rufen. "Ich meine doch nicht jetzt", lamentiert der Sterbende sofort. "Irgendwann." Eine solche Haltung lässt nur eine Option. Man muss die Dinge beim Schopfe packen. Hauptsache es läuft halt - Whatever works. "Besser", sagte D. nach dem Gang aus dem Kino, "kann man Carpe diem filmisch nicht verpacken."