Die Suche nach dem Gold

Die Suche nach dem Gold

Mittwoch, 2. Mai 2007

Die Leiden eines Nachtschwärmers

Das Klopfen an der Tür meines Wohnheimzimmers riss mich aus einem zufriedenen Schlaf. Es war M., mein Nachbar, der ein magenknurrendes Anliegen hatte: "Hast du Lust auf Frühstück", fragte er. "Klar doch", stotterte ich und war froh, dass das Stottern nicht sonderlich auffiel, weil es eben nur zwei Wörter zu stottern gab. Gleichzeitig versuchte ich, meine Orientierungslosigkeit von mir zu schütteln. "Wie viel Uhr ist es denn?" M. grinste: "Och", sagte er, "20 vor 3". 14.40 Uhr also, um das klarzustellen. Und damit war der halbe Tag der Arbeit auch schon rum.

In diesen späten April- und frühen Maitagen ist mein Schlafrhythmus mal wieder etwas aus den Fugen geraten. Die gestrige Nacht war die sechste in Folge, die mich nicht vor 3 Uhr ins Bett entließ. Zu sehr hatte mich der Kinobesuch (300 - dieser blutgeschwängerte comicbebilderte semihistorische Kriegsgewaltexzess) neugierig gemacht, um mich ohne Fakten- und Kritikenlektüre auf den bei jeder Bewegung knatternden Matrazenrost zu legen. Und eben dort angekommen wartete noch eine Versuchung auf mich, die mich zunächst nur anflehte, dann sirenenhaft säuselte und schließlich gnadenlos zupackte und nicht mehr losließ, nachdem sie mich in ihrer Gewalt hatte. Die Versuchung war ein Roman.

Der Tag, die Erkenntnis überkommt mich regelmäßig, sollte mehr als 24 Stunden haben. Alternativ wäre eine Zeitanhaltemaschine ganz nett. Und nein, Klick flimmerte bislang noch nicht vor meinen Augen. Genauso wie so viele andere Filme, die ich noch viel eher sehen müsste, um meinen cineastischen Ansprüchen gerecht zu werden. Doch mir fehlt die Zeit. Mir fällt es schon schwer, die Pflichtaufgaben so zu koordinieren, dass sie halbwegs erfüllt werden. Deswegen auch die Nachtschichten. Denn morgens bin ich wahrlich zu nichts zu gebrauchen.

Und so wird es wohl weitergehen. So werde ich auch diesen Monat wieder häufig nachts auf Socken durch den Wohnheimflur schleichen, weil ich um 20 vor 3 (nachts!) noch mal zum Kühlschrank will. Nur heute Nacht will ich dann längst schlummern, sollte ich dann längst schlummern, muss ich dann längst schlummern. Der Wecker wird morgen um 7.30 Uhr klingeln. Der gute Vorsatz ist da.

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